Outsourcing an der Uniklinik Göttingen

Auch in südniedersachsens größten Unternehmen geht das „schleichende“ Ausgründen weiter und damit das Lohndumping.

Denn in zumindest drei Tochterfirmen werden Löhne deutlich unter dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) gezahlt, welcher in der Uniklink zur Anwendung kommt.  Neueinstellungen werden in vielen Bereichen (s.u.) nur noch über diese Tochterfirmen zu den schlechteren Konditionen vorgenommen. D.h. im Klartext: Südniedersachsens größter Arbeitgeber, die Universitätsmedizin Göttingen, drückt Lohnkosten, in dem das Lohnniveau für die am schlechtesten bezahlten Arbeitsplätze nochmal gut 30% abgesenkt wird.kpw photo 2016 05 01 Erster Mai 2016 in Goettingen UMG Gastronomie 4359

„Das Fluktuationsmodell“ und die Verantwortlichen

Um keine unkontrollierbaren Konflikte zu provozieren, wurden und werden nicht die "Alt-Beschäftigten"  mit ihren relativ guten Verträgen angegriffen. Durch ein sogenanntes „Fluktuationsmodell“ findet die Umwandlung von ehemals relativ gut bezahlten Arbeitsplätzen in Niedriglohnjobs statt, in dem Neueinstellungen nur noch in den GmbHs zu den schlechteren Bedingungen vorgenommen werden. Betroffen sind nach GBE-Informationen die Reinigung, die Blut- und Bettenfahrer, die Wäscherei, die Küche, Mensa, Cafeteria etc. Insgesamt wohl schon über 800 Beschäftigte!

Verantwortlich ist letztlich das Land Niedersachsen und seine Regierung(en), die solch ein Geschäftsgebaren des Stiftungsvorstandes toleriert bzw. fördert. Was sagt die rot-grüne Landesregierung, was sagen die Göttinger Landtagsabgeordneten? Vielleicht, dass „markt-übliche“ Löhne gezahlt werden und sie im Übrigen keine Verantwortung für operative Entscheidungen der Stiftungsvorstände hätten?

Damit sollten wir sie nicht durchkommen lassen! Denn natürlich bleiben PolitikerInnen verantwortlich a) für die politischen Rahmenbedingungen, die auch Krankenhäuser zwingen sich wie normale profit-maximierende (weiße) Fabriken zu organisieren, und b) die niedersächsischen LandespolitikerInnen ganz besonders, ist die UMG-Stiftung doch zu 100% im Eigentum des Landes Niedersachsen.

Deshalb darf die Politik nicht aus der Verantwortung gelassen werden: Auch eine Gabriele Andretta oder ein Stefan Wenzel sollten z.B. gefragt werden, ob sie es für politisch vertretbar halten, dass Hunderte von Beschäftigten (vornehmlich Frauen) in Niedriglohnbeschäftigung gedrängt werden, von denen viele dann zum Amt müssen, um steuerfinanziert aufzustocken, und die garantiert in Altersarmut landen werden, welche auch vom Staat/Steuerzahler abgesichert werden muss…

Und die Beschäftigten? Sollten sie einmal beginnen, für bessere Bedingungen zu streiten, werden wir sie natürlich tatkräftig unterstützen!

Nach dem Auftritt auf der 1. Mai-Kundgebung könnte es in der UMG-Gastronomie GmbH ja so weit sein ...

 

Update:

Das Göttinger Tageblatt berichtete inzwischen auch ausführlich hier

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