Es ist schon immer eine besondere Ehre, seinem Arbeitgeber aus finanzieller Misere zu helfen, selbst wenn dies bedeutet, zum Lebenserhalt beim Sozialamt sein Gehalt aufbessern zu müssen.

Auch rund 700 Beschäftigte des Klinikums, wie immer aus unteren Lohngruppen, arbeiten zwar im Interesse und nunmehr auch zur Profitmaximierung bei Göttingens größtem Arbeitgeber, sind aber bei so seltsamen Firmen wie der „UMG Facility" oder „UMG Gastronomie-„ bzw. „UMG Klinikservice GmbH" beschäftigt.

Die Rede ist von den Bedienungen der Cafeteria, dem internen Krankentransport, Beschäftigten der Hauswirtschaft, Reinigung und der Küche, dem Wachdienst und den Lagerungsassistenten im OP. Etwa 15-30% weniger beträgt der Verdienst im Vergleich zu denjenigen, die noch einen Altvertrag mit dem Haus haben. Wir lernen also: Kein Lohn ist so gering, dass man ihn nicht weiter absenken könnte.

 

ORGANISIERUNG FÜR EINEN HAUSTARIFVERTRAG FÜR DIE KLINIKUM - GMBHS

Doch ein leiser Silberstreif am Horizont ist zu erkennen: Die Beschäftigten beginnen sich in ver.di zu organisieren, um mittels eines Haustarifvertrags deutliche Lohnsteigerungen zu erkämpfen (ver.di ist die zuständige Gewerkschaft - auch wenn die Arbeitgeber viel, viel lieber mit der bescheideneren NGG oder IG BAU verhandeln würden...).

Es hängt nun am Engagement der billigen Kräfte. Der Organisationsgrad ist mit durchschnittlich 10% so niedrig wie im Haupthaus, das reicht natürlich noch nicht. Ist aber auch nicht so schlecht, wie es klingt! Denn von dem mickrigen Lohn auch noch ein weiteres Prozent abzugeben, fällt nicht jedem leicht. Da braucht es das Vertrauen in die Kampffähigkeiten der Gewerkschaft, und dazu wiederum braucht es die Überzeugung, nicht alleine zu stehen, wenn es etwas ernster wird.

Und für diese Überzeugung gibt es ein gewichtiges Argument: Es gab bei der Gründung der jeweiligen Betriebsräte Wahlbeteiligungen von erstaunlichen 90%! Das kennt das Klinikum so nicht! Im März und im April sind turnusmäßig die nächsten BR-Wahlen – gelingt es erneut, fast jeden Beschäftigten an die Urne zu mobilisieren, wird das den KollegInnen Rückenwind geben. Vielleicht finden sich ja dann genug Mutige, die einen Beitrag investieren und auch einen Arbeitskampf riskieren. Und ein gemeinsam erkämpfter Erfolg für die 700 Beschäftigten in den GmbH's könnte auch die noch gut 7.000 anderen Beschäftigten im Klinikum anregen, es mit verstärkter gewerkschaftlicher Organisierung zur Durchsetzung ihrer Interessen zu versuchen.

Noch besser wäre natürlich, wenn eine Rückführung der ausgegründeten GmbH's gelingen könnte, wie in einzelnen Kliniken schon passiert. Aber noch sind das bundesweit Ausnahmen, und solange müssen für die GmbH's allemal vernünftige Haustarifverträge her!