Mehr Personal und Löhne, von denen wir leben können!

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Solch einen Empfang bekommt der Bundesgesundheitsminister wahrscheinlich auch nicht jeden Tag:

Angereist zum UMG-Jahresempfang, konnte der Minister Gröhe zunächst nur kurz vom Vorstand begrüßt werden und musste sich dann Zeit nehmen, um mit Beschäftigten zu sprechen. Denn gut 100 von ihnen hatten sich zusammen mit Medizinstudent*innen im Eingangsbereich der Uniklinik versammelt, um dem Minister ihre Anliegen zu kommunizieren.

Zunächst machten Krankenschwestern zusammen mit Medizinstudierenden darauf aufmerksam, dass es nach wie vor einen großen Personalmangel in deutschen Krankenhäusern gibt, so auch an der UMG.

Sie überreichten dem Minister einen Brief und ein Bild von der Aktion „162.000 fehlen“ (wir berichteten hier). 

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In dem Brief schreiben die UMG-Beschäftigten:

Wir möchten unseren PatientInnen eine bestmögliche Pflege zukommen lassen. Aber die Personalnot macht eine gute Pflege zunehmend unmöglich! Nach unseren Erhebungen fehlen in Deutschland 162.000 Beschäftigte in Krankenhäusern, 70.000 allein in der Pflege.

Auch in der UMG wurden alleine 2016 über 500 sogenannte Überlastungs- bzw. Gefährdungsanzeigen gestellt und viele KollegInnen „flüchten“ aus dem Beruf.  Zahlreiche Studien belegen zudem den direkten Zusammenhang zwischen Personalausstattung und Sterberaten in Krankenhäusern. Daher unser Appell an Sie: Sorgen Sie dafür, dass diejenigen, die sich um Kranke kümmern, nicht selber durch ihre Arbeit krank werden! Sorgen Sie für eine gute Personalausstattung in Krankenhäusern – und eine auskömmliche Finanzierung! Beenden Sie den ruinösen Wettbewerb auf Kosten der Beschäftigten und der Pflegequalität!

 

 

Dann meldeten sich aber auch andere Beschäftigtengruppen zu Wort und nutzten die Gelegenheit, dem Minister zu erklären, wie sich seine Gesundheitspolitik auswirkt. So waren die KollegInnen der UMG-Gastronomie GmbH gut vertreten und eine Beschäftigte dieser Tochter-GmbH berichtete dem Minister von dem aktuellen Tarifkampf.  

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Beschäftigte dieser UMG-Tochter-GmbH sind sie zum Großteil NiedriglohnempfängerInnen und erhalten gut 30% weniger Gehalt als die Alt-Beschäftigten, obwohl sie exakt dieselbe Arbeit verrichten. 

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Aufgrund dieser miesen Löhne müssen viele Beschäftigte der Tochter-GmbH zum Amt „aufstocken“ und werden zudem auf die steuerfinanzierte „Grundsicherung" im Alter angewiesen sein. Um diesen Missstand zu beenden, fordern die Beschäftigten, endlich wie die Alt-Beschäftigten bezahlt zu werden. Tarifverhandlungen haben begonnen.

Es ist ver.di zuzustimmen, dass „die UMG als öffentlich verantwortetes Krankenhaus eine besondere Verantwortung trägt". Die Uniklinik sollte mit guten  "Beispiel voran gehen - statt wenig nachhaltige Geschäftsmodelle auf Kosten von Beschäftigten und Steuerzahlern zu forcieren“.

Fotos (c) kpwittemann.de

Hier der Artikel im Göttinger Tageblatt zu der Aktion.

Nachtrag:

Am 2. Dezember gab es schon wieder eine Aktion zu der Tarifauseinandersetzung, ihm Kontext der 10-Jahresfeier. Hier der Artikel im Göttinger Tageblatt.