Sartorius: Industriewaagen-Sparte ist endgültig nach Japan verkauft

Weihnachten 2014 lag bekanntlich sehr arbeitnehmerfreundlich – viel freie Zeit für wenig Urlaub. Viele Firmen sind deshalb schon am 19. Dezember in die Betriebsferien gegangen – so war es auch bei Sartorius in Göttingen. Als dann am späten Nachmittag des 19. Dezember bekannt wurde, dass Sartorius die Industriewaagen-Sparte verkauft hat, haben das wahrscheinlich die wenigsten der betroffenen KollegInnen mitbekommen, denn gegen Mittag hatten die meisten ihren Weihnachsurlaub angetreten. So erfuhren die betroffenen Kol­legInnen aus der Zeitung wohin die weitere Reiseplanung ihres Arbeitgebers geht.

Eine Überraschung war es auf jeden Fall für die „verkauften" MitarbeiterInnen. Noch zweieinhalb Wochen zuvor hatte es auf einer Betriebsversammlung von Seiten der Geschäftsleitung geheißen, es sei zwar beabsichtigt, die Industriewaagen-Sparte zu verkaufen, es gäbe auch immer wieder Nachfragen, Genaueres sei aber nicht bekannt. Wer es glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann!
Im günstigsten Fall ist damit die jahrelange Zitterpartie um Verkauf oder Schließung der Industriewaagen-Sparte endlich vorbei. Im Jahr 2007 hatte sich Sartorius von der Gleitlager-Sparte getrennt, die heute unter dem Namen „John Crane Bearing" weiter in Göttingen existiert. Besonders negativ hat sich der Verkauf auf die Arbeitsplatzsituation der KollegInnen dort nicht ausgewirkt, obwohl aktuell Kurzarbeit gefahren wird. Ob die Geschichte mit der Sartorius Intec, die vor einem Jahr vom Göttinger Sartorius-Gelände nach Bovenden verlagert wurde, genauso glimpflich ausgeht, steht natürlich noch in den Sternen. Zumindest ist der japanische Konzern Minebea, der die Sartorius Intec für ca. 90 Millionen Euro aufgekauft hat, keine klassische 'Heuschrecke'. Der Konzern stellt elektrische und elektronische Bauteile und Messgeräte, u.a. auch Waagen, her. Damit gehen „die Industriewaagen" an einen Konzern, der sich in der Branche auskennt. Und der Minebea-Konzern hat auch Produktionsstätten in Deutschland und kennt sich mit der deutschen Mitbestimmung und der Gewerkschaft IG Metall aus.


Für die KollegInnen in Bovenden, Aachen und Hamburg ist der Verkauf zwar kein Weihnachtsgeschenk – aber es ist wahrscheinlich besser als weiter im Ungewissen zu bleiben, was die Zukunft der Sparte angeht.