Neues aus DER UMG

Was passiert in Südniedersachsens größtem Betrieb? Da wäre vor allem vom guten Tarifabschluss in der UMG Gastronomie-GmbH zu berichten, aber auch in den anderen Bereichen gibt es Bewegung…

Tarifabschluss in der Kliniks-Gastronomienoch kleine FB Pawel opt

Nach gut einem Jahr Auseinandersetzung und zwei Streiktagen im Frühjahr (der GBE berichtete) konnte im Sommer endlich ein Haustarifvertrag für die UMG Gastronomie GmbH unterzeichnet werden. Mit diesem Haustarifvertrag wurden vereinbart:

  • deutliche Lohnerhöhungen und eine zusätzliche Jahressonderzahlung; außerdem
  • eine Reduktion der Regelarbeitszeit auf 38,5 Stunden; und eine
  • schrittweise Erhöhung des Urlaubsanspruchs bis 2020 auf 28 Tage.

Nach unseren Berechnungen betragen die Lohnsteigerungen zwischen 15 und 30% in den unteren Lohngruppen über drei Jahre!

Ab 2020 sollen zudem weitere Regelungen folgen und ein kompletter Haustarifvertrag vereinbart werden. Diesen großen Erfolg haben sich die Beschäftigten der Tochter-GmbH mühselig erstritten, obwohl es für viele der erste Arbeitskampf ihres Lebens war!

Aber – wo es Licht gibt, da gibt es natürlich auch Schatten!

Denn auch wenn dieser Abschluss unzweifelhaft eines der wenigen positiven Beispiele ist, welches anderen Mut machen kann und zu Recht von den Beschäftigten gefeiert wird:

  1. bleibt das Ergebnis weit entfernt vom selbstgesteckten Ziel der Angleichung an den Tarifvertrag der Länder (TVL), der in der Klinik-„Mutter“ zur Anwendung kommt. Und
  2. musste in dieser Auseinandersetzung wieder gelernt werden, dass lokale Kämpfe eben auch von Kräfteverhältnissen in der Branche bundesweit abhängen!

Denn solange es faktisch, d.h. formaljuristisch, politisch-moralisch aber eben auch ökonomisch den Klinik-Bossen möglich ist, z.B. die Essensvergabe komplett an einen externen Dienstleister fremd zu vergeben, solange müssen die kämpfenden Beschäftigten diese Fluchtoption des Unternehmens zumindest in ihren strategischen Überlegungen berücksichtigen … D.h. sie müssen sich überlegen, wie weit sie gehen können, ohne dass tatsächlich „Fremdvergeben“ wird. Der UMG-Klinikvorstand hatte genau solch eine Fremdvergabe gegenüber den in ver.di organisierten Beschäftigten angedroht...

Und ja: Vorstände drohen sicherlich oft mit einer Fremdvergabe, ohne sie ernsthaft zu erwägen. Denn Langfristkosten solch einer Entscheidung sind schwer kalkulierbar, und die Abgabe der unmittelbaren Kontrolle über Speisezubereitung oder auch die Reinigung beinhaltet Risiken bezüglich der Qualität und Hygiene, die auch nicht einfach zu kalkulieren sind. Ganz ausgeschlossen sind Fremdvergaben aber auch nicht, wie Beispiele aus anderen Krankenhäusern zeigen. Das ist für kämpferische Beschäftigte sicherlich ein Dilemma, da vor Ort nur begrenzt auf eine Änderung der Kräfteverhältnis-se in der Branche Einfluss genommen werden kann.

Fazit:

Aufbauend auf Häuserkämpfen muss letztlich auch wieder flächendeckend in der Branche Kampfkraft entwickelt werden, da sonst lokale Auseinandersetzungen immer an strukturelle Grenzen stoßen, wie hier beschrieben… Der Abschluss in der UMG Gastronomie GmbH kann aber auch hierfür ein kleiner Baustein sein!

Und im Rest der Uniklinik?

Beschäftigte in der Klinik-Mutter kämpfen weiter vor allem mit eklatantem Personalmangel und machen immer wieder mit Aktionen auf die desolate Personalsituation in deutschen Krankenhäusern aufmerksam. In der UMG Klinikservice GmbH, der großen Tochter, in welche Reinigung, Krankentransport und Wäscherei ausgelagert wurde, überlegen sich Beschäftigte, es den KollegInnen in der Gastronomie GmbH gleichzutun und sich einen Haustarifvertrag zu erstreiten. Wir werden weiter berichten….